Seelingstädt.Nach der langen Pandemie-Zeit ohne gesellschaftliche Aktivitäten raffen sich nun vor allem ehemalige Sportgruppen, aber auch Schulklassen und frühere Arbeitskollektive auf, um Wiedersehen zu organisieren. So auch die ehemalige Bezirksliga-Fußballmannschaft der BSG Wismut Seelingstädt. Viele Wismut-Teams in der Umgebung von Ronneburg, ob in Gera, Berga, Pölzig, Ronneburg, Altenburg und eben auch Seelingstädt, gab es damals.

Kürzlich gab es in der einstigen Sportstätte am Braunichswalder Weg ein Treffen der ehemaligen Spieler, die dort einmal erfolgreiche Zeiten in Bezirksklasse und –liga erlebt hatten. Seelingstädt stieg 1979 in die Bezirksliga, die damals dritthöchste Spielklasse der DDR, auf und kickte bis zur Wende in insgesamt neun Serien dort. Die beste End-Platzierung erreichte der Verein, aus dem die Auer Leonhardt-Zwillinge hervorgingen, als Achter 1985/86, als man 1983 aus der Bezirksliga abgestiegen und zwei Jahre später wieder aufgestiegen war. „Als wir einmal kurz vor dem Liga-Aufstieg standen, kam die Wende“, bedauert Walter Werner, damals Spieler und später Trainer noch heute.

Ganz legendär dürfte aber ein Bezirksligaspiel Ende der 80er zwischen Wismut Seelingstädt und Dynamo Gera gewesen sein, dass man wegen des Spielausgangs auch nur ein einziges Mal in seinem Leben mitmacht. Seelingstädt brauchte in diesem letzten Spiel noch einen Punkt, um in der Bezirksliga zu verbleiben. Dem Gegner war der Spielausgang egal. Offenbar passend dazu, in beiden Teams standen Brüder, die gegeneinander kicken mussten. Beim Gastgeber war es Uwe Leonhardt, zwischen 1992 und 2009 Präsident des FC Erzgebirge Aue, bei Dynamo Zwillingsbruder Helge, der Auer Vereinschef bis 2022. Eine Viertelstunde vor Schluss führte Gera 9:6, der Seelingstädter Klassenerhalt schien in weiter Ferne. Doch Wismut schaffte es, die Liga zu halten. Das Spiel endete 9:9….. Aber auch viele andere schöne Episoden hatten sich die 19 Anwesenden des ersten Treffens zu erzählen. Leider konnten aber nicht alle zur Premiere erscheinen, die damals unter Trainer Michael Braun zu fast Halb-Profi-Bedingungen gekickt hatten, wie Matthias Schenk, Jens Aschentrup, Bernhard Rudolph oder Uwe Leonhardt, der gerade in Moskau weilte und sogar anrief. Aber Jörg Grumbach war aus Vlotho mit der weitesten Anreise gekommen, auch Uwe Pilakowski, Gerd Nowak, Ulli Ludwig – mit 77 der Älteste - Jürgen Knoll oder Torsten Weidlich waren da und natürlich Mit-Organisator Walter Werner. Am Ende der langen und schönen Abends nahm man sich vor, sich künftig aller zwei Jahre zu treffen und vielleicht noch mehr Ehemalige ins Boot zu holen.